Ein Leben für die Weinsorten
Im März berichtete ich Ihnen von einem wunderschönen Tag in den Weinbergen rund um den Rotenberg. Frühlings-lüfte und -düfte und von den älteren Weinbergmitarbeiter eines älteren Winzer aus Rotenberg, der sich auf Reben besonderer Art spezialisiert hat. Mir hat es keine Ruhe gelassen, ich mußte den älteren Winzer aufsuchen, damit ich Ihnen berichten kann.
Der Winzer wurde 1922 geboten, ist also 90 Jahre alt. Ein Gespräch, welches nicht so einfach ist. Auskunftsfreudig ist anders, aber doch habe einiges erfahren. Durch eine Kriegsverletzung im 2. Weltkrieg steht er lieber, die Knie machen zu schaffen. Dies ist auch der Ursprung seiner Überlegungen im Weinbau und von seinen Reben im Weinberg.
1937 trat die Reblaus im Götzenberg in Uhlbach auf. Das Signal – alles wurde neu angelegt, auch im Schloßberg und der ganzen Umgebung und in Württemberg. Wurzelechte Rebsorten wurden verboten. Mit den neu gepflanzten Rebsorten war der Winzer nicht zufrieden. Durch die Kriegsverletzung fiel im die Arbeit im Weinberg schwer, er benötigte Abstand zwischen den Rebenreihen. Er fing 1946 damit an auf Abstand zu achten, ca. 180 bis 190 cm sollte der Abstand zwischen den Reihen sein, damit er bei der Arbeit besser laufen konnte. Er hatte auch beobachtet, das die breiteren Reihen gut für die Sonneneinstrahlung war und dadurch die Trauben größer und ertragreicher wurden.
Er wurde auf August Herold aufmerksam, der große Pionier für den württembergischen Wein. Wichtige Rebsorten, welche aus Herolds Arbeiten hervorgingen, sind Kerner, Dornfelder, Heroldrebe, Helfensteiner, Juwel und andere. Auch die Erhaltungszüchtung der alten württembergischen Rebsorten und in der Rebveredlung – Versuche mit Pfropf- und Unterlagsreben ist August Herold zu würdigen.
Der Kontakt zu Augst Herold wurde aufgenommen, um vielleicht bessere und ertragreichere Rebsorten zu erhalten. Man kam gut miteinander aus, Herold war oft in Rotenberg anwesend und 1954 baute man eine Vergleichsanlage auf, Heroldrebe, Helfensteiner, Ehrenfelder kamen auf den Rotenberg, Die Zusammenarbeit war sehr intensiv und erfolgreich. Der Winzer nahm noch Säumling II – auch Scheurebe genannt – und Rabaner, eine Riesling X Riesling Züchtung aus Geisenheim auf, die heute nicht mehr angebaut wird.
Nach der Umlegung wurden die Rebsorten hier kaum noch angebaut, nur der alte Winzer hält noch heute die Fahne hoch und baut Weine aus, die teilweise vollkommen unbekannt sind, Rotenberger Schloßberg, lagentypisch und sortentypisch – Weine der eigenen Art.
Ich werde den Kontakt weiterhin aufrecht erhalten und bin sicher, Ihnen noch einige Male vom alten Winzer berichten zu können und falls Sie diese Weine einmal verkosten möchten, sage ich Ihnen gerne die Adresse in Rotenberg, leider ist er verstorben und daher der Kontakt nicht mehr vorhanden.
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