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Waldbaden - der neue Trend für die Gesundheit

Ein sehr zu empfehlendes Erlebnis

Vor kurzem bin ich zu einem Geburtstag eingeladen gewesen - Waldbaden war das Stichwort. Die Einladung führte mich in die Nähe des Bärenschlößle, eine Wiese, mitten im Wald, einsam, romantisch, kaum zu glauben in der sonst von Spaziergängern übervollen Gegend. Es war ein wunderbares Erlebnis und ein unvergeßlicher Genuss in der Genussregion Stuttgart.

 

Wie ist der Begriff "Waldbaden" entstanden und was verstehen Wissenschaftler darunter?

1982 regte die staatliche japanische Forstbehörde an, Ausflüge in den Wald als Bestandteil eines guten Lebensstils zu integrieren. Japanische Wissenschaftler haben mittlerweile anhand verschiedener Studien entdeckt, dass der Aufenthalt im Wald wie eine Art Aromatherapie wirkt, die für die Gesundheit förderlich ist. Längst ist "Shinrinyoku", zu Deutsch "Waldbaden", in Japan auch zu einer anerkannten Stress-Management-Methode avanciert und wird vom japanischen Gesundheitswesen gefördert.

 

Durch das Einatmen der ätherischen Öle, die die Bäume in die Luft abgeben, wird unser Immunsystem gestärkt. Unser Körper produziert aufgrund der in der Waldluft enthaltenen Terpene verstärkt so genannte Killerzellen, die gegen Krebs wirken. Studien haben ferner ergeben, dass sich durch den Aufenthalt im Wald Angstzustände, Depressionen und Wut verringern, Stresshormone abgebaut werden und die Vitalität steigt.

Dabei ist es nicht notwendig, sich beim Aufenthalt im Wald körperlich sehr anzustrengen, sportlich zu wandern etc. Bereits ein gemütlicher Spaziergang im Wald wird bei den Japanern als "Shinrinyoku", also als "Waldbaden" bezeichnet.

Seit 2012 existiert an japanischen Universitäten ein eigener Forschungszweig. Die "Forest Medicine" bzw. "Waldmedizin" begeistert mittlerweile Wissenschaftler auf der ganzen Welt. Vor allem Großstadtmenschen wird der Aufenthalt im Wald regelrecht "verordnet". Dazu hat man spezielle Waldgebiete zu Wald-Therapiezentren ernannt. Die ähnlichen Symptome sind auch beim Weinbaden anzutreffen - Weinbaden auf japanisch: ワインの入浴 -Wain no nyūyoku

 

"Aus dem Wald fließt kühl und frisch das Wasser." - Ein nachdenkenswerter Satz.

Der Aufenthalt im Wald tut unserem Organismus gut! 

"Waldbaden" ist dabei nicht unbedingt mit "Wandern" gleichzusetzen, wenn auch so einige Auswirkungen bereits durch den bloßen Aufenthalt in der Natur eintreten.

Der Wald stellt für uns gleichermaßen Therapie- und Gesundheitszentrum dar, wie auch ein Ort der Freude und der Inspiration. Er ist ein Ort, der uns Lösungen bieten kann, aber auch vor Aufgaben stellt, so dass wir uns wieder spüren. Er weckt Begeisterung und Faszination.

Den Wald und die Natur bewusst wahrzunehmen und sich für sie zu öffnen, enthüllt so nach und nach einen riesigen Schatz an Erkenntnissen, bietet die Möglichkeit der Neu- und Umorientierung - und wirkt nachhaltig auf unser Leben.

Falls Sie einmal - Waldbaden - ワインの入浴 Wain no nyūyoku an einem schönen Tag erleben möchten, fragen Sie mich bitte nach diesem kleinen idyllischen Einod, vielleicht mit Holzschnittsarbeiten?, oder anderen Aktivitäten, lassen Sie sich inspirieren.

 

Und hier eine weitere Erklärung aus Japan.

Der Natur ganz nah sein: Waldbaden, eine bewährte Methode aus Japan

Waldspaziergänge tun gut – vor allem dann, wenn man die Natur mit allen Sinnen wahrnimmt. Dabei unterstützt eine bewährte Methode aus Japan: das „Waldbaden“.

Jahrtausendelang streifte der Mensch durch die Wälder, ernährte sich von dem, was er fand, und war der Natur ganz nah. Und auch heute noch fühlen sich die Menschen vom Wald angezogen: 40 Millionen Deutsche besuchen ihn alle zwei Wochen oder öfter, um spazieren zu gehen, Rad zu fahren oder anderen Hobbys nachzugehen. Manch einer versucht sich vielleicht auch im sogenannten „Waldbaden“, das aus Japan kommt.

Beim Waldbaden geht es darum, auf intensive Art und Weise mit dem Wald auf Tuchfühlung zu gehen – nicht zu verwechseln mit der „Waldtherapie“, die sich zwar ähnlicher Methoden bedienen kann, aber eher auf die Bedürfnisse von Menschen mit Lungenkrankheiten, orthopädischen oder psychosomatischen Beschwerden eingeht und von Ärzten angeboten wird.

 

Waldbaden wirkt, „Shinrin Yoku“ bedeutet auf Deutsch so viel wie „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes nehmen“. In Japan ist Waldbaden bereits ein fester Bestandteil der Gesundheitsvorsorge, denn viele Studien konnten dessen Wirksamkeit belegen. Wer sich im Wald aufhält, so zeigten Untersuchungen, senkt seinen Blutdruck und reduziert Stresshormone. Vielleicht liegt das an der Ruhe, die der Wald ausstrahlt, oder am besonderen Klima, das der Wald erzeugt.

Das sogenannte Waldinnenklima ist durch einige Besonderheiten gekennzeichnet: Die Kronen der Bäume halten die Sonnenstrahlen ab und die Bäume verdunsten Wasser, was zu kühleren Temperaturen und einer höheren Luftfeuchtigkeit führt. Ein großer Baum kann an einem warmen Tag 200 Liter Wasser verdunsten! Und nebenbei jede Menge Sauerstoff und ätherische Öle produzieren.

Phytonzide wirken auf den Menschen ausgleichend und werden auch in der Naturheilkunde eingesetzt. Das Grün der Bäume soll laut Farbpsychologie außerdem die Nerven beruhigen und das Immunsystem stimulieren. Aber Bäume haben noch eine ganz andere Wirkung auf den Menschen …

 

Bäume inspirieren, unseren Vorfahren waren Bäume heilig. Sie verehrten vor allem große, uralte Eichen, und brachten dort ihre Opfer dar. Heute können wir zwar kaum ermessen, wie tief die Beziehung der Kelten und Germanen zu ihren heiligen Hainen war, aber eine Inspirationsquelle sind Bäume immer noch. Sie bewegen etwas im Menschen und bringen seine Seele zum Schwingen.

„Auch streift der Mensch in den Wäldern seine Jahre ab wie die Schlange ihre Haut und ist, in welchem Jahre seines Lebens er auch stehen mag, doch immer ein Kind“, so Ralph Waldo Emerson, ein amerikanischer Philosoph aus dem 19. Jahrhundert. Im Wald lässt man den Alltag hinter sich, legt seine Rollen ab und ist ganz Mensch, ganz Kind, spielerisch und fröhlich.

 

Beim Waldbaden geht es darum, seine Sinne zu öffnen, ins Spüren zu kommen und mehr wahrzunehmen. Deshalb gibt es keinen 10-Punkte-Plan, den man einhalten muss, keine Tabus und keine Verpflichtungen. Was man wahrnimmt, das ist da, das gilt und darf erforscht werden.

Aber natürlich gibt es ein paar Tipps, die es leichter machen, sich auf den Wald einzulassen. Nehmen Sie sich Zeit, um zu entschleunigen und sich ganz ohne Zeitdruck bewegen zu können. Machen Sie eine Pause, wenn Ihnen danach ist, und nehmen Sie die Atmosphäre des Waldes ganz in sich auf. Fühlen Sie den sanften Luftzug auf Ihrer Haut, hören Sie den Vögeln zu, streichen Sie über raue Rinder oder riechen Sie die duftenden Tannennadeln.

Sie können auch eine Meditation beginnen. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem oder machen Sie aus Ihrem Spaziergang eine Gehmeditation, indem Sie jede Körperbewegung ganz bewusst wahrnehmen. Sie können sich auch einer Visualisierung widmen und sich vorstellen, im Boden Wurzeln zu schlagen und sich mit den Bäumen zu verbinden. Folgen Sie einfach Ihrer Intuition und tun Sie das, was in diesem Moment stimmig für Sie ist.

Vielleicht spüren Sie mit der Zeit, dass der Wald immer noch ein Zuhause für den Menschen ist und dass seine Wurzeln unsere Wurzeln sind.

 

    

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