Olympiade der Köche
Regionale kulinarische Vielfalt meisterhaft ausgestellt
In Stuttgart präsentieren internationale Regionalmannschaften die Köstlichkeiten ihrer Heimat einem breiten Publikum. Die Ausstellungen sind „to view only“ und zeigen Kochhandwerk auf höchstem Niveau.
Bei den Regionalmannschaften ist der Name IKA (Internationale Kochkunst Ausstellung) Programm, denn sie erschaffen kulinarische Kunstwerke fürs Auge. Mit Stolz und Leidenschaft für ihre jeweilige Region treten bei der 26. IKA/Olympiade der Köche im Februar insgesamt 24 Teams aus aller Welt gegeneinander an und stellen ihre kalte Kochkunst unter Beweis. Die Herausforderung liegt im zweigeteilten Wettbewerb. Bei „Culinary Art“ sind Fingerfood und ein exklusives Menü gefordert, die jeweils vegane Komponenten enthalten. Außerdem: heiß gekochte und kalt präsentierte Starter sowie eine Buffetplatte. Zu den Anforderungen von „Pastry Art“ gehören kunstvolle Desserts und Gebäckvariationen. Die fünfköpfigen Teams müssen alle Exponate zusammen mit drei Helfer:innen bis morgens um 7 Uhr aufgebaut haben, bevor dann zunächst die Jury und anschließend die Besuchenden der IKA die präsentierten Gerichte kritisch ins Visier nehmen und bestaunen.
Mit heimischen Zutaten an die Spitze
„Wir möchten mit unserem Team wieder vorne mitspielen und einen der begehrten Podestplätze einnehmen“, sagt Alexander Limbach von der Schweizer Mannschaft Cercle des Chefs de Cuisine Lucerne, die bei der IKA 2020 den Sieg nach Luzern holte. „Unser Motto lautet ,Switzerland 365‘. Auf unseren Tellern und Platten werden ausschließlich Produkte verwendet, die in der Schweiz produziert werden und heimisch sind. Die Schweiz ist vielfältig und das bietet uns die Möglichkeit, dieses tolle Land durch unterschiedlichste Kreationen zu präsentieren.“ Mit dabei ist auch Linus Hornwall von der Regionalmannschaft Skåne Kulinar aus Schweden. „Dies wird meine dritte Teilnahme an der IKA/Olympiade der Köche sein, unser Team ist seit Anfang der 2000er-Jahre vertreten“, sagt er. „2024 versuchen wir, unser lokal verarbeitetes Gemüse und traditionelle Gerichte zu verwenden. Am meisten freue ich mich persönlich auf die Gemeinschaft der Köchinnen und Köche in Stuttgart.“
Voneinander lernen
„Ich hatte die Gelegenheit, als Supporter der rumänischen Nationalmannschaft vor zwanzig Jahren an der IKA in Erfurt teilzunehmen“, erinnert sich Procopeț Ovidiu-Nicu. „Ich war beeindruckt vom Niveau des Wettbewerbs und nicht zuletzt von der logistischen Dimension dieser Weltveranstaltung. Seitdem habe ich davon geträumt, Rumänien bei einem Wettbewerb dieser Größenordnung vertreten zu können.“ Im Februar geht sein Traum in Erfüllung, dann führt er als Captain die Regionalmannschaft Gastro Cuisine aus Rumänien in den Kocholymp – eines von insgesamt fünf Regionalteams aus Rumänien. „Wir haben uns vorgenommen, den Geschmack und die Vielfalt der natürlichen Zutaten aus der Region Bukowina zu präsentieren, die in der Natur ohne menschliches Zutun wachsen – wie Pinienkerne, Wildpilze oder Beeren“, sagt er. „Wir haben hohe Erwartungen an uns selbst als Fachleute, aber gleichzeitig hoffen wir, wunderbare Menschen zu treffen, von denen wir lernen können. Denn in der Gastronomie, die so dynamisch ist, gibt es immer etwas Neues zu lernen.“
Wer in wenigen Wochen das Rennen macht und den Olympiasieg als beste Regionalmannschaft nach Hause holt, wird am 7. Februar bekannt gegeben. Bis dahin heißt es für die Besuchenden schauen und staunen. Die Ausstellungen der Regionalteams können während den Öffnungszeiten der Intergastra, die parallel zur IKA stattfindet, zwischen 10 und 18 Uhr im Eingang Ost des International Congress Centers (ICS) bestaunt werden. Einlass gibt es mit einem Messeticket zur Intergastra.
Food Art auf höchstem Niveau
Neben Genauigkeit ist hier vor allem Kreativität gefragt: In unterschiedlichen Wettbewerben kreieren die Einzelaussteller und Live Carver während der IKA/Olympiade der Köche echte Kunstwerke.
Fotos IKA/Culinary Olympics
Teamgeist und das internationale Miteinander werden bei der IKA/Olympiade der Köche großgeschrieben. Doch auch Individualisten erhalten bei dem Kochwettbewerb der Superlative eine Bühne. Mehr als 500 Profiköchinnen und -köche aus über 50 Ländern geben bei der 26. IKA in rund einem Monat als Solokünstler:innen an den Start. Und „Künstler“ ist hier wörtlich zu verstehen: In den beiden Kategorien Einzelaussteller und Live Carver kreieren sie aus Gemüse, Obst, Butter, Schokolade, Zucker und vielem mehr beeindruckende Skulpturen aus Essbarem. Tiere, Blumenranken, Fantasiegebilde und bekannte TV-Figuren konnten die Besuchenden in den vergangenen Jahren bestaunen. Hier trifft Kulinarik auf Kunst, bei der filigranen Arbeitsweise ist besonderes Fingerspitzengefühl gefragt. Antreten können die Food-Artisten in sieben unterschiedlichen Wettbewerben.
Wettbewerbe
- Individual Classic Fruit and Vegetable Carving (K1)
- Artistic Fruit and Vegetable Carving (K3)
- Culinary Artistic Sculptures (D1)
- Individual Pastry Artistry (D2)
- Individual Culinary Art
- Individual Pastry Art
- Individual Live Artistic Fruit and Vegetable Carving (K5)
Eine Bühne für kulinarische Kreativität
Der Brite Terry O’Riordan träumt bereits seit 15 Jahren von der Teilnahme an der IKA, in diesem Jahr ist es endlich soweit: Als Einzelaussteller im Wettbewerb „Individual Culinary Art“ möchte er die Jury von seinem Talent überzeugen. „Es ist eine besondere Herausforderung, Details in den Gerichten sowie Ausgewogenheit und Innovation im Menü zu zeigen und die Juroren rein optisch zu begeistern“, sagt er. Die Aufgabe bei Individual Culinary Art: Fingerfood sowie ein Fünf-Gang-Menü kreieren, das nicht verkostet, sondern kalt ausgestellt wird. Auch für den wettbewerbserfahrenen Christian Loos aus Deutschland ist es die erste IKA-Teilnahme. „Am meisten freue ich mich auf die Menschen, die ich bei der Kocholympiade treffen werde“, sagt der Koch, der ebenfalls in „Individual Culinary Art“ antritt. „Sie alle haben eine Leidenschaft für dieselbe Sache sowie großes Talent und Wissen. Es ist es eine Chance, neue Kontakte zu knüpfen und mich auf einer großen weltweiten Bühne zu zeigen.“ Auf mehr Sichtbarkeit hofft auch Camila Fernanda Sanchez Cortes, die für ihre Teilnahme aus dem südamerikanischen Chile nach Stuttgart anreist. „Ich erwarte einen transparenten Wettbewerb, bei dem ich viel lernen kann und die Möglichkeit habe, Chile so zu zeigen, wie es die Welt noch nie gesehen hat“, so die Köchin.
Schnitzkunst vor Publikum
Während die Einzelaussteller:innen ihre fertigen Schaustücke bereits zum Messegelände mitbringen und ihnen am Morgen lediglich den letzten Feinschliff geben, kreieren die Live Carver ihre Kunstwerke aus Obst und Gemüse vor Ort vor den Augen von Jury und Besuchenden. Sie wetzen ihre Messer und schnitzen in drei Stunden, von 9 Uhr bis 12 Uhr, ihre finalen Werke. An drei Tagen treten je insgesamt rund ein Dutzend Live Carver an, am vierten Wettkampftag, dem 6. Februar, schnitzen die Besten der Vortage im Finale um den Sieg in dieser Kategorie.
Die Kunstwerke und Skulpturen der Einzelaussteller und Live Carver können während den Öffnungszeiten der Intergastra, die parallel zur IKA stattfindet, zwischen 10 und
18 Uhr im Foyer des International Congress Centers (ICS) sowie im Eingang Ost (Live Carving) bestaunt werden. Einlass zur Intergastra.
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Friedrich (Donnerstag, 18 Januar 2024 11:42)
Danke für diese interessante, einmalige Information