ein Sektgut aus der Pfalz-Königsbach
Kurze Rückblende: Steffen Christmann bekam im Sommer 2019 das Weingut eines Winzers am Ort angeboten. Christmann schlug ein, dachte jedoch anfangs daran, den größten Teil der Fläche weiterzugeben. Mathieau Kauffmann wurde kurz darauf beim Weingut Reichsgraf von Bühl entlassen es entstand im Handumdrehen eine Idee: Warum mit den hinzugewonnenen Weinbergen kein gemeinsames Sektgut gründen?Kurz entschlossen, wurden die Trauben auf den neuen Flächen noch im August gelesen: Weine, die in der Flaschengärung zu Sekt werden sollen, benötigen lebende Saüre und dürfen nicht zu kräftig im Alkohol sein. Der Elsässer Kauffmann, hatte lange in der Champagne gearbeitet hatte, etwa bei Bollinger als Chef de Cave, der das Handwerk mit den Bubbles also aus dem Effeff beherrscht wie kaum ein Zweiter, instruierte das Christmann-Team bei den Sekt-typischen Arbeitsschritten: Geboren wurde das Sektgut Christmann & Kauffmann.
Fünf Jahre später – die Sekterzeugung ist die langsamste aller Wein-Disziplinen – sind gerade einmal sechs Sekte am Markt erschienen, alle noch in kleinen Stückzahlen. Die zuletzt degorgierte Cuvée »103« steht erst gerade jetzt vor dem Verkaufsstart. Dabei folgt der Zahlencode einem einfachen Schema: Riesling Sekte, beginnen mit »1« . Die mit der »2« beginnenden Burgundersorten , Pinot noir sind also Weißburgunder und Chardonnay in wechselnden Anteilen cuvetiert. Deorgements die auf die Führungsziffer folgenden Zahlen zählen ab: »101« bezeichnet den ersten degorgierten Rieslingsekt, »203« das dritte Degorgement eines Sekts auf Burgunderbasis. Mit dem »Degorgieren« ist das Entfernen der Hefe gemeint, die aus der Flaschengärung stammt: Da der Sekt natürlich nicht trüb zu den Kunden kommen soll, ist das »Degorgieren« die Grundbedingung für die Vermarktung. Gleichzeitig ist dieser Moment für die Entwicklung des Weins bedeutsam, denn ab jetzt besitzt er nur noch einen geringeren Oxidationsschutz, seine Flaschenreife beginnt.
Eine Art Soft Opening
Die ersten Christmann & Kauffmann-Sekte geben erst eine grobe Orientierung darüber, wohin die Reise geht. Gleich von Beginn weg wurden die Weinberge auf Bio-Bewirtschaftung umgestellt. Das Bio-Zertifikat Jahrgang 2022 bekamen sie. Um zu einem späteren Zeitpunkt keine Nicht-Bio-Weine mit Bio-Weinen verschneiden zu müssen, wurden erst aus dem 2021er-Jahrgang und aus einem bereits biodynamisch zertifizierten Weinberg Reserveweine angelegt. Reserveweine erfüllen beim Blenden hochwertiger Champagner oder Sekte eine sehr wichtige Funktion, bringen sie durch ihre Reife doch zusätzliche Würze und Komplexität. Von diesem Mosaikstein werden indes erst künftige Cuvées profitieren.
Die Produktion begann mit rund 10.000 Flaschen in 2019, Ziel ist eine Größe von etwa 80.000 Flaschen, wenn die betriebseigenen Weinberge einmal alle in Schuss und für die Sekterzeugung optimiert sind. Steffen Christmann verriet dabei, dass auch Einzellagen-Sekte in der Pipeline sind: Schon Ende dieses Jahres werden Kleinstmengen an Gimmeldinger Biengarten (Riesling) und Königsbacher Heidböhl (Spät- und Weißburgunder) vorgestellt – da die Mengen für einen öffentlichen Verkauf zu klein sind, ist das Nachdenken darüber, wie und wo die Sekte probiert werden können, noch in vollem Gang. In noch weiterer Zukunft liegt die Ankunft von Einzellagensekt Nummer drei: »Der einzige Traubenzukauf, den das Sektgut Christmann & Kauffmann vornimmt, betrifft Riesling Trauben aus dem Weingut Christmann, nämlich aus der Lage Königsbacher Idig. Für diesen Grand Cru-Einzellagensekt streben die drei Unternehmens-Chefs eine Lagerdauer von sechs bis acht Jahren vor dem Degorgieren an. Man kann sicher also noch einiges erwarten von diesem – man muss fast schon sagen: aus Zufall entstandenen – Spitzengut. Dabei ist das Ziel klar, so Christmann: »Wir wollen einen Schaumwein machen, der nirgends anders als in der Pfalz gewachsen sein kann.
Höre gerne Ihre Erfahrung mit dem Gaumenkitzler, Grüßle
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