· 

Europäische Speisen mit Stäbchen essen???

Durchaus sinnvoll und zu empfehlen

Kein Metall, das den Geschmack verfälscht, und langsameres Essen:

Stäbchen bringen viele Vorteile. 

 

Im Falle der westlichen Speisepraktiken gibt es gute Gründe, nach Alternativen zu Gabel, Messer

und Löffel zu suchen.

In weiten Teilen Asiens machen die Menschen schliesslich seit unendlichen Zeiten vor, wie man Speisen achtsam zu sich nimmt.

Gabeln lagen nicht auf dem Tisch, neulich, beim Japaner.

Sushi könnte man theoretisch zwar auch mit metallenen Werkzeugen zu sich nehmen,

aber das wirkt ja doch ein bisschen plemplem und stillos. Weshalb bei dieser Gelegenheit

auch jene zu den meisten hölzernen Stangen greifen,

die sonst nie von mitteleuropäischen Traditionen lassen.

 

Doch spätestens beim Chinesen ist es dann auch schon wieder vorbei mit der zugegeben

gewöhnungs- und übungsbedürftigen Nahrungsaufnahme. 4

Messer, Löffel und Gabel werden überall dort vorrätig gehalten, wo mitteleuropäische Kunden in nennenswerter Zahl anwesend sind.

Die Nutzung von Gabeln ist den Deutschen und fast allen anderen Europäern in Fleisch und Blut übergegangen. Als ob es nie etwas anderes gegeben hätte!

 

Die Gabel hat erst eine kurze Tradition

Doch bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass die Menschen über Jahrhunderte hinweg prima

ohne Gabel auskamen. Bei den alten Römern wurde vieles mit den Händen aufgenommen, gabelähnliche Instrumente nutzten Begüterte nur ausnahmsweise. Im europäischen Mittelalter waren Löffel und Messer die Geräte der Wahl. Es sollte lange dauern, bis sich die Gabel durchsetzte –

erst bei Hofe, später auch im Bürgertum.

 

Später kamen, um die Sache kompliziert zu machen, allerlei Varianten hinzu.

Gabeln und Messer für die Vorspeise, spezielle Werkzeuge für Schinken, Hummer und Austern,

zierliche Prachtstücke für Käse und Dessert.

Alles schön und gut und hübsch anzusehen, sofern sorgfältig poliert, aber auch mit Skepsis zu betrachten. Eine Gabel ist nicht immer sinnvoll, wo sie eingesetzt wird, auch Messer und Löffel

sind nicht zwingend notwendig.

 

Stäbchen in der europäischen Küche? Ja, bitte!

Wer Gabel & Co. bedingungslos verteidigt, hat noch nicht gelernt, über den eigenen Schatten zu springen. Die Nachteile werden ja auch erst deutlich, wenn man mal im Vergleich isst.

Nicht nur Sushi und Sashimi, sondern auch andere Dinge. Grobes Metall im Mund nimmt

ja immer auch Einfluss auf den Geschmack, trägt nie zur Sublimität des Esserlebnisses bei.

Und weil die Gabel ein sehr effektives Werkzeug ist, essen viele auf diese Weise schneller,

als sie dies unter Gourmet- und Gesundheits-Aspekten sollten.

 

Es wäre deshalb ratsam, immer dort Stäbchen einzusetzen, wo es möglich ist. Eher nicht bei Erbseneintopf und Kalbskotelett mit Rösti, aber gern bei Fleischragouts, Gemüsegerichten,

auch bei einem Wurst- und Käseteller als Vorspeise. Poliertes Holz statt Metall im Mund, ein gemächlicheres Tempo, mehr Musse und Geduld: Die Unterschiede zum gewohnten Essverhalten

sind drastisch. Sogar manche Pastagerichte lassen sich auf diese Weise verzehren!

 

Und nun zum Schluß - BIBERSCHWANZ STATT HUMMER?

Man kann es auch übertreiben mit der Nachhaltigkeit, 2020 ist ein Jahr, um zu experimentieren

Komplett umstellen muss natürlich niemand, es geht nicht um radikale Forderungen.

Aber Nachhaltigkeit liegt ja eh im Trend, und bewusstes Essen ist wichtiger denn je.

Also ist mein Ratschlag, einfach mal testen – zu Hause oder im Restaurant.

Übrigens ist der Verzicht auf die Gabel auch dort möglich, wo sich Deutschland in der kalten Jahreszeit besonders gern zusammenfinden.

Beim Fondue geht es z.B. nämlich ebenfalls ohne den üblichen Zinken, indem man Brotwürfel bzw. Fleischstücke mit den Stäbchen aufspießt und in die Käsemasse oder Brühe tunkt.

Einfach mal ausprobieren!

Gerne höre ich Ihre Erfahrung und freue mich sehr, von Ihnen Ihre Meinung zu hören.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0