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Riesling

Die deutsche Rebsorte schlechthin

 

Erklärung der Rieslingweinrebe: Die große weiße Traubensorte Deutschlands könnte aufgrund der Langlebigkeit ihrer Weine und ihrer Fähigkeit, die Charakteristiken einer Weinberglage zum Ausdruck zu bringen, ohne den eigenen unnachahmlichen Riesling-Stil dabei aufzugeben, den Anspruch erheben, die feinste Weißweinrebensorte der Welt zu sein.

Da mit dem Namen Riesling allerdings oft in anderen Ländern viel Schindluder betrieben wurde, hat der Name darunter gelitten. Wir haben hier in Deutschland allerdings keine Probleme, da  – wenn Riesling draufsteht, –  auch Riesling enthalten ist.

 

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert waren deutsche Riesling-Weine ebenso hoch geschätzt und erzielten auch ebenso hohe Preise wie die großen Rotweine Frankreichs. Kenner wußten, daß diese Weine dank ihrer magischen Kombination von Säure und Extrakt imstande waren, sich unabhängig von Alkoholstärke und Restsüsse über Jahrzente hinweg in der Flasche weiter zu entfalten.

In der 2. Hälfte des 20. Jh. wurde der Riesling mit viel zu wenig Extrakt und mit viel zuviel Restsüße ausgebaut, dies hatte der Reputation des Rieslings geschadet. Inzwischen geht beim Riesling überall die Restsüße zurück, doch schließlich ist es stets ein besonderes Kennzeichen dieser Traube, daß sie großartige süße Weine hervorbringen kann, wie zum Beispiel die Spezialität Eiswein. Der von Natur aus hohe Gehalt der Riesling-Traube an Weinsäure verleiht ihr ein sehr verläßlicheres Gegengewicht gegen ausgeprägte Süße, besser als beispielsweise die Semillon-Traube in Sauternes.

 

Riesling, wo immer er auch entsteht, ist darüber hinaus für sein kräftiges, scharfgeschliffenes Aroma bekannt, das einmal als blumig, ein andermal als stahlig oder honigwürzig oder mit verschiedensten mineralischen Elementen beschrieben wird, wie die Weinberglage sie ihm gerade verleiht.

Der echte Weiße Riesling zeichnet sich durch die Härte seines Holzes aus, er ist deshalb auch für relativ kühles Klima geeignet, braucht aber doch geschützte, günstige Lagen, wenn er voll zur Reife kommen und wirtschaftliche Erträge bringen soll. Er ist so frosthart, daß der Winterschnitt bei ihm früher beginnen kann als bei anderen Rebsorten, er wächst kräftig und aufrecht und ist alles in allem eine Spitzenrebsorte.

Die kompakten Trauben, mit kleinen Beeren sind relativ faulanfällig, doch vor allem ist der späte Austrieb charakteristisch. Riesling reift ziemlich früh, er wird aber in kühlen Gegenden oft erst ab Mitte Oktober gelesen um lange reifen zu können.

Es scheint, daß ihm eine lange, langsam verlaufende Reifeperiode am besten bekommt und ein Maximum an Geschmacksfülle bei schöner Säure in ihm erzeugt. Viele der meistbewunderten Rieslinge in Deutschland und auch in der Welt, wachsen in besonders günstigen Lagen in kühlen Gegenden.

 

Der Riesling ist durchaus nicht die älteste in Deutschland angebaute Rebsorte, Elbling und Silvaner waren im Mittelalter stark verbreitet. In einer Rechnung aus dem Jahr 1435 aus einer Burg am Südostende des Rheingaus spricht man von ‚Risslingen in die wingarten‘. Im lateinischen Text von Hieronymus Bocks Kräuterbuch aus dem Jahr 1522 ist Riesling erstmals so geschrieben, wie es uns heute vertraut ist. Ab dem Ende des Mittelalters scheint dann Riesling als hochwertige Rebsorte anerkannt zu sein und wurde ab der Mitte des 16. Jh. überall an Rhein und Mosel gepflanzt.

1990 beläuft sich die Riesling-Anbaufläche im gerade wiedervereinigtem Deutschland auf über 21 000 ha und damit auf rund 21 % der Gesamtrebfläche. 1990 hatte Württemberg gerade den Rheingau als drittgrößtes Riesling-Anbaugebiet überholt, allerdings wird der größte Teil des hier erzeugten trockenen, körperreichen Riesling im Lande getrunken.

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